Sport und Bewegung bei Krebs? Hält ein strapazierter Körper diese Belastung aus? Die meisten Betroffenen dieser Krankheit sind nach der Diagnose, nach der Operation oder während der Chemotherapie verunsichert und haben Ängste. Dabei denken sie an alles andere als an sportliche Betätigung und oft zwingt der körperliche Zustand selbst zu Pausen. Und doch kann angemessene Bewegung das Gedankenkarussell ein wenig stoppen, die Nebenwirkungen von Strahlen- und Chemotherapie vermindern und dadurch für mehr Lebensqualität sorgen. Dazu reichen anfangs schon ein paar wenige, funktionelle Übungen aus. Inzwischen haben mehrere wissenschaftliche Studien nachgewiesen, dass regelmäßiger Sport während der Therapie den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.

Welche Rolle spielt sportliche Bewegung bei Krebs?

Diese Diagnose verändert das Leben der Betroffenen schlagartig und löst die unterschiedlichsten Ängste aus: vor der Behandlung, den Nebenwirkungen, vor Schmerzen, um die Familie und nicht zuletzt vor dem Tod. Niedergeschlagenheit, Mutlosigkeit und Antriebsarmut machen sich breit. Wer denkt in dieser Situation an sportliche Betätigung? Doch gerade jetzt ist es wichtig, die eingeschränkte Mobilität und die geschwächte körpereigene Abwehr ein wenig zu unterstützen, denn zu viel Ruhe führt wieder zu Folgekrankheiten, etwa Schwächung des Herz-Kreislaufsystems und Einschränkungen des Bewegungsapparates.

Die Krankheit und deren Behandlung sorgen dafür, dass die Muskelzellen zu wenig Sauerstoff bekommen. Als Folgen treten Muskelveränderungen, dadurch weniger Kraft, Blutarmut, Schmerzen, eine verringerte Lungenfunktion und Störungen an den Blutgefäßen auf. Deshalb können einfache Tätigkeiten enorm anstrengend sein. Andererseits, je weniger man sich bewegt, desto mehr nehmen Kraft und Kraftreserven ab. Ein Teufelskreis. Die verringerte körperliche Leistungsfähigkeit wirkt sich bei vielen Betroffenen auf den seelischen Zustand aus, bis hin zu starken Depressionen. Mit Erschöpfung und starker Müdigkeit – als Fatigue-Syndrom bekannt – kommen weitere Begleiterscheinungen hinzu.

Eine Bewegungstherapie sollte deshalb für jeden Betroffenen individuell angepasst werden und schon im Krankenhaus beginnen. Mit sportlichen Elementen wird die Therapie dann zu Beginn in der Reha-Klinik und danach in Eigenregie im Alltag fortgeführt. Zu empfehlen ist ein versierter Personal Trainer, der das Training ganz persönlich auf die körperliche Verfassung und die konkreten Bedürfnisse abstimmt. Nach und nach lernt der Betroffene seinen Körper wieder kennen und findet heraus, was er ihm zumuten kann. Gleichzeitig steigern sich dabei Lebensqualität und Lebensmut.

Bewegung und Sport – was kann ich damit erreichen?

Sportliche Bewegung tut dem Menschen gut, ganz besonders Krebskranken. Außerdem wird das körperliche, seelische und soziale Befinden positiv beeinflusst.

Auf körperlicher Ebene:

  • Verringerung des Fatigue-Syndroms
  • Herz-Kreislaufsystem verbessert sich
  • Kräftigung der Muskulatur
  • Förderung der Beweglichkeit
  • körperliches Abwehrsystem wird gestärkt

Auf seelischer Ebene:

  • den eigenen veränderten Körper annehmen
  • Stimmungsschwankungen verringern sich
  • Ängste werden abgebaut und das Selbstvertrauen gefördert
  • Mut, wieder unter Menschen zu gehen

Auf sozialer Ebene:

  • Kontakt zu anderen wird gefördert
  • Motivation, Lust etwas zu tun wird verbessert
  • Erfahrungen und Informationen mit anderen Betroffenen austauschen
  • wieder Lebensqualität und Freude erreichen
  • soziale Abgeschiedenheit wird abgebaut

Ohne Zweifel sind Medikamente in der Krebstherapie wichtig. Aber ebenso wichtig ist Bewegung, um wieder Kräftigung und Mobilität zu erreichen.

Was ist geeignet für Krebs-Betroffene?

Alles, was hilft, die körperliche Leistungsfähigkeit gezielt zu steigern. Doch tauchen dabei Fragen auf: Wann kann ich damit beginnen? Wie oft trainieren? Wie stark darf ich mich anstrengen? Wie vermeide ich zu starken Muskelkater? Was eignet sich besonders? Egal, ob vom Arzt verschriebene Bewegungstherapie und Physiotherapie, eine Gruppen-Sporttherapie oder individuelles Personal Training, es sollte eine Mischung aus Übungen für Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit sein. CrossFit Training stärkt diese vier Elemente ganz besonders. Diese Vielfältigkeit und die Möglichkeit jede Übung komplett individuell an die Bedürfnisse des einzelnen anzupassen machen CrossFit an dieser Stelle so wertvoll.

Ausdauertraining

Ausdauertraining wirkt gut und lässt sich leicht umsetzen. Idealerweise wird es parallel oder in Kombination zu dem Krafttraining absolviert. Auf diese Weise wird der Körper ganzheitlich trainiert und es werden Ungleichgewichte vermieden.

Wie wirkt Ausdauertraining:

  • der Betroffene wird belastbarer
  • Organe, Psyche, Bewegungsapparat, Hormon- und Nervensystem werden positiv beeinflusst
  • Herz, Gefäß- und Atmungssystem, Sauerstoffversorgung der Muskulatur verbessern sich
  • das seelische Befinden verbessert sich

Krafttraining

Krebskranke haben durch Erkrankung und medizinische Therapie meist viel Muskelmasse verloren. Krafttraining soll die dadurch geschwächten Muskeln wieder aufbauen. Das Training sollte möglichst frei und funktionell gestaltet sein. Sich in Geräte zu zwängen kann an dieser Stelle sogar kontraproduktiv sein, da durch Gerätetraining das Zusammenspiel der Muskulatur in keiner Weise gefördert wird. Ideal ist ein Training zwei bis dreimal pro Woche mit ca. 60 Minuten Belastung. Bevor der Betroffene mit dem Krafttraining beginnt, sollte der Betroffene ein ausführliches Screening von einem erfahrenen Trainer machen lassen. Somit kann sicher beurteilt werden inwieweit jeder mit welcher Übung belastet werden kann. Anhand dieser Daten wird das Trainingsprogramm erstellt und im Beisein eines geschulten Personal Trainers/Therapeuten durchgeführt. So werden gesundheitsschädliche Übungen vermieden.

Wie wirkt Krafttraining:

  • die Körperkraft wird verbessert
  • die muskuläre Ansteuerung wird verbessert
  • das Zusammenspiel der Muskeln untereinander verbessert sich wieder
  • der Muskelquerschnitt steigt
  • die Körperhaltung verbessert sich
  • die Muskel-Ausdauer wird gesteigert

Koordinationstraining

In der Bewegungstherapie bei Krebskranken ist das Koordinationstraining ein wichtiger Punkt während er akuten Phase und auch in der Rehabilitation. Es lässt sich einfach in den Alltag integrieren und die Verletzungsgefahr ist gering. Vorsichtig beginnen sollten diese koordinativen Übungen bald nach der Operation unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Dieses Training zielt darauf hin, dass Muskeln und Nerven gut zusammenarbeiten und nicht zu stark abbauen. Wichtig ist dabei, dass die Übungen langsam und genau gemacht werden. Bei Müdigkeit sollte das Training beendet werden, da ein aktives und „waches“ Zentrale Nervensystem für das Koordinationstraining von Nöten ist.

Was bringt das Koordinationstraining:

  • insgesamt erfolgt eine Kräftigung
  • das Verletzungsrisiko wird gesenkt
  • man ermüdet nicht mehr so schnell
  • Körperenergie wird eingespart

Beweglichkeitstraining

Krebskranke bewegen sich oft weniger, da sie müde sind oder Schmerzen haben. Dadurch nimmt auch die Beweglichkeit ab. Deshalb ist es wichtig, dass die Beweglichkeit ebenfalls trainiert wird. Gezielte Dehnübungen bringen hier Erfolg. Vorsicht: Die Übungen müssen in angemessener Intensität, jedoch nicht übertrieben stark ausgeführt werden. Ein „zu viel“ kann auch hier, wie so oft das genaue Gegenteil.

Was bringt das Beweglichkeitstraining:

  • Die Grundspannung der Muskeln wird verringert
  • Somit der Bewegungsradius der involvierten Gelenke wird verbessert
  • verklebtes fasziales Gewebe wird gelockert
  • Schmerzen verringern sich
  • Durchblutung und Stoffwechsel der Muskeln werden gefördert

Die Bedeutung von sportlicher Bewegung als Begleitung der Krebstherapie wird immer bedeutender, da systematisches Training Beschwerden lindern kann und damit die Lebensqualität des Krebskranken verbessert. Vor allem das Fatigue Syndrom, das bei Krebs während der Chemotherapie oft auftritt, kann sich durch Bewegung stark verringern. Außerdem deuten Studien darauf hin, dass ein körperlich aktiver Lebensstil die Überlebenszeit als auch das Risiko eines Wiederauftretens der Krankheit positiv beeinflusst.

Da jede Krebsart anders ist und bei dem einzelnen Betroffenen der Verlauf sich ebenfalls unterscheidet, muss auch das körperliche Training darauf abgestimmt werden. Deshalb ist es wichtig, dass Therapeuten und im Anschluss die Trainer darauf eingehen und einen gezielten Übungsplan aufstellen. Mit einem individuellen Personal Training ist dies am besten gewährleistet.